Batterie warten
Die meisten von uns haben das schon erlebt: Statt des munteren âwidi widiâ kommt nur noch ein gequĂ€ltes âw-i-d-i-w...â vom Anlasser. Besser man pflegt seine Motorradbatterie regelmĂ€Ăig und trennt sich rechtzeitig von ĂŒberalterten Exemplaren.
- Batteriewartung am Motorrad
- Was fĂŒr Batterien gibt es?
- Wartungsfreie Batterien
- Aufbau einer wartungsfreien Gelbatterie
- Wartungsfreie Lithium-Ionen-Batterie
- Aufbau einer Lithium-Ionen-Batterie
- Standard-SĂ€urebatterie
- Aufbau einer Standard-SĂ€urebatterie
- Die 5 TodsĂŒnden der Batteriewartung
- Wichtiges und Wissenswertes ĂŒber Starterbatterien
- Batterie warten â so gehtâs
- 01 â Sitzbank abnehmen
- 02 â Kabel lösen
- 03 â SĂ€ure einfĂŒllen
- 04 â Batterie reinigen
- 05 â Kontaktklemmen sĂ€ubern
- 06 â Kabel anschlieĂen
- 07 â Pole fetten
- Unsere Empfehlung
Batteriewartung am Motorrad
Die meisten von uns kennen es: Eines Morgens kommt statt des munteren âwidi widiâ nur noch ein gequĂ€ltes âw-i-d-i-w ...â vom Anlasser. Die Starter-Batterie ist am Ende. Und wir genieĂen wieder die Annehmlichkeiten öffentlicher Verkehrsmittel, hören aufmunternde Worte vom Vorgesetzten und dĂŒrfen uns nach Feierabend in der Werkstatt amĂŒsieren. Wer jedoch hin und wieder daran denkt seine Batterie zu pflegen, dem bleiben solche Erlebnisse meist erspart.
Die Batterie ist ein lebensnotwendiger Energiespeicher fĂŒrs Motorrad. Insbesondere wenn dieses eine BatteriezĂŒndung und keinen ZĂŒndmagneten hat, der die Motorfunktion selbstĂ€ndig aufrechterhalten kann.
ErnĂ€hrt wird die Batterie vom Ladestrom der Lichtmaschine, der jedoch nur gespeichert werden kann, wenn sich die Batterie in einwandfreiem Zustand befindet. Das bedeutet: Die Bleiplatten in der Batterie dĂŒrfen nicht stark sulfatiert sein, was schlieĂlich zum Plattenschluss fĂŒhren kann. Das wĂŒrde die Batterie unbrauchbar machen. Es muss ein ausreichender SĂ€urestand vorhanden sein und die Batteriepole dĂŒrfen keine Oxidationsspuren aufweisen.
Bei der Entladung bildet sich Bleisulfat an den Bleiplatten. Eine geringe Sulfatierung findet also im Betrieb stĂ€ndig statt. Durch das Laden wird die Sulfatierung wieder gelöst. Bei der Sulfatierung bilden sich Kristalle, die immer weiter wachsen, wenn die Batterie nicht geladen wird. Ist die Kristallschicht zu dick, kann sie auch durch das Laden nicht mehr zerstört werden, und die Batterie kann nicht mehr die volle Leistung abgeben. Daher sind lange Standzeiten und Tiefentladung auf jeden Fall zu vermeiden. Es ist auch wichtig die Batterie vollstĂ€ndig aufzuladen, nur so können sich die Sulfat-Kristalle wieder auflösen. Am besten ist es, wenn die FlĂŒssigkeit, der Elektrolyt, durch Laden und Entladen stĂ€ndig in Bewegung bleibt. Das verhindert das Wachstum der Sulfat-Kristalle.
Ein Digital-Multimeter oder bei Standardbatterien ein SĂ€uretester kann ĂŒber den Ladezustand Aufschluss geben. Bei einer 12âVolt Batterie deuten Werte ĂŒber 12,7âVolt auf eine vollgeladene Batterie hin, 12,4âVolt auf 50â% Entladung, 12âVolt auf eine entladene Batterie. Eine bessere Diagnose liefert ein intelligentes LadegerĂ€t. Dieses fĂŒhrt vor dem Laden einen Test durch und liefert ein genaues Ergebnis ĂŒber den Zustand der Batterie. Es kann vorkommen, dass auch bei ausreichender Spannung die Batterie den Motor nicht zum Starten bringt, da sie sulfatiert ist und nicht mehr genĂŒgend Kraft liefert.
Befindet sich deine Batterie in schlechtem Ladezustand, ermittele die Ursache. Ist das Fahrzeug lange Zeit nur im Kurzstreckenbetrieb oder gar nicht gefahren worden, brauchst du dich ĂŒber eine entladene Batterie nicht zu wundern. Dann lĂ€dst du die Batterie am LadegerĂ€t sachgemÀà wieder auf. Ist die Batterie einfach ĂŒberaltert, muss sie ausgetauscht werden. LĂ€dt sich eine neue Batterie jedoch im normalen Fahrbetrieb nicht auf, können SchĂ€den an Lichtmaschine, Gleichrichter, Regler oder Kriechströme die Ursache sein. Frage deine Werkstatt, wenn du dieses Problem nicht selbst mit Hilfe des Handbuches lösen kannst.
Wird das Motorrad fĂŒr lĂ€ngere Zeit (lĂ€nger als 3 Monate) nicht bewegt, empfiehlt sich das Abklemmen bzw. Ausbauen der Batterie, damit diese sich nicht tiefentladen kann oder durch versteckte Verbraucher wie Alarmanlagen, Uhren, Wegfahrsperren, NavigationsgerĂ€te etc. leergesogen wird. Am besten ist es dann, sie an ein automatisches FrischhaltegerĂ€t oder an ein intelligentes LadegerĂ€t anzuschlieĂen. Eine Standard-Batterie, die z.âB. in der Winterpause nicht geladen wird, ist nach 4 Monaten bereits irreparabel geschĂ€digt.
Befinden sich zahlreiche elektronische ZusatzgerĂ€te am Fahrzeug, die nach Ausbau der Batterie wieder neu eingelesen werden mĂŒssten (Navi, Alarmsystem etc.), empfiehlt sich die Verwendung einer Ladesteckdose am Fahrzeug, die den Batterieausbau ĂŒberflĂŒssig macht. Eine wartungsfreie Batterie ist allerdings Voraussetzung hierfĂŒr.
Was fĂŒr Batterien gibt es?
An MotorrĂ€dern ist vom Hersteller aus in der Regel eine Standard-SĂ€urebatterie oder eine wartungsfreie SĂ€urebatterie montiert. Vom Prinzip her sind alle SĂ€urebatterien gleich: Sie bestehen aus mehreren Bleiplatten. Die Plusplatten aus Bleioxid, die Minusplatten aus Bleischwamm. Zwischen den Platten dient verdĂŒnnte SchwefelsĂ€ure als flĂŒssige Elektrolytlösung. Dadurch, dass zwei unterschiedliche Metalle in einer Elektrolytlösung gebunden sind, wird chemische Energie, und damit elektrische Spannung, erzeugt und gespeichert. Verbindet man die Pole auĂerhalb der Batterie ĂŒber einen Widerstand miteinander, wird die Batterie entladen, die chemische Energie wird in elektrische Energie umgewandelt und es kann Strom flieĂen.
Achtung: Akkumulatoren-SĂ€ure ist Ă€tzend, deshalb ist beim Umgang mit ausgebauten Batterien Vorsicht geboten. Solltest du dennoch einmal SĂ€ure auf die Haut bekommen haben, wasche diese schnell mit viel Wasser ab. Bei Augenkontakt zusĂ€tzlich einen Arzt aufsuchen. SĂ€urespritzer auf der Kleidung ziehen meist Löcher nach sich. Auch lackierte Teile am Bike werden von der SĂ€ure geschĂ€digt. Rost und SĂ€urepilz-Bildung sind die Folge. Deshalb ebenfalls grĂŒndlich mit Wasser abwaschen!
Wartungsfreie Batterien
In der wartungsfreien Batterie liegt die SĂ€ure anders als bei der Standardbatterie gebunden vor (ĂŒber ein Vlies zwischen den Bleiplatten oder als Gel). Da diese Batterien kaum FlĂŒssigkeit durch Verdunstung verlieren, können sie nach der ErstbefĂŒllung dauerverschlossen werden. Eine weitere Kontrolle des FĂŒllstandes entfĂ€llt fĂŒr die gesamte Dauer ihrer Nutzung. Es ist kein EntlĂŒftungsschlauch vorhanden und die Zellen werden zum Laden am LadegerĂ€t nicht geöffnet.
Gelbatterien und einige spezielle Mikrovliesbatterien werden bereits dauerbefĂŒllt und -verschlossen verkauft. Die einfache wartungsfreie Batterie wird mit einem passend dimensionierten SĂ€urepack (SĂ€uredichte 1,32âg/cm3) ausgeliefert, welches vor der Erstnutzung eingefĂŒllt wird. Danach wird die Batterie dann dauerverschlossen. Wartungsfreie Batterien dĂŒrfen im eingebauten Zustand im Fahrzeug aufgeladen werden, z.âB. ĂŒber eine Ladesteckdose. Es sollte dazu immer ein fĂŒr MotorrĂ€der geeignetes AutomatikladegerĂ€t benutzt werden (siehe Schraubertipp LadegerĂ€te).
Ist eine wartungsfreie Batterie tiefentladen, benötigt sie zur Wiederbelebung einen speziellen Lademodus. Einfache AutomatikladegerĂ€te liefern diesen nicht. Es empfiehlt sich daher die Anschaffung eines intelligenten AutomatikladegerĂ€tes â so ist man gleich fĂŒr alle FĂ€lle gewappnet.
Wartungsfreie Batterien, insbesondere Gelbatterien haben eine geringere Selbstentladung als Standardbatterien und eine etwas höhere Kaltstartleistung, sie sind aber empfindlicher gegen Ăberladung (daher unbedingt ein fĂŒr MotorrĂ€der geeignetes AutomatikladegerĂ€t benutzen). ĂberprĂŒfe den Regelbereich deines Spannungsreglers, wenn du die Umstellung von Standard- auf wartungsfreie Batterien erwĂ€gst.
Mikrovliesbatterien besitzen ein Sicherheitsventil, das sich öffnet, wenn ein zu hoher Strom flieĂt und es im Inneren zum Gasen kommt. Mikrovliesbatterien sollten nur stehend (Ventil oben) oder leicht geneigt verbaut werden und nicht ĂŒber Kopf, sonst könnte auch hier SĂ€ure austreten.
AGM-Batterien sind Mikrovliesbatterien bei denen das Mikrovlies aus Glasfasermatten besteht. AGM-Batterien haben eine höhere Ladeschlussspannung von 14,7 Volt.
Reinbleibatterien sind ebenfalls Mikrovliesbatterien (MF). Im Unterschied zu normalen MF-Batterien sind, wie der Name andeutet, die Anoden- und Kathodenplatten aus reinem Blei (oder mit Zusatz von Silber). Das verringert den Innenwiderstand und dadurch kann der Strom besser flieĂen. GroĂe Vorteile sind auf jeden Fall die geringe Selbstentladung und die geringe Tendenz zur Tiefentladung. Durch den Einsatz der höherwertigen Gitterplatten erhöht sich allerdings das Gewicht der Batterie.
Sowohl AGM- als auch Reinblei-Batterien haben eine sehr gute Kaltstartleistung und eine langlebige Technik.
Bei Gel-Batterien wird der Elektrolyt in KieselsĂ€ure gebunden. So entsteht eine gelartige Masse, die nicht gasen kann. Daher können sie lageunabhĂ€ngig positioniert werden. Ein weiterer Vorteil des gelartigen Elektrolyts ist, dass er die Batterie vibrationsresistent macht: Die inneren Bleiplatten können sich bei ErschĂŒtterung nicht berĂŒhren.

Aufbau einer wartungsfreien Gelbatterie
Aufbau einer wartungsfreien Gelbatterie
a) Spezielle Gitterbauart: Multilegierungen gewÀhrleisten hohe LeitfÀhigkeit und KorrosionsbestÀndigkeit.
b) Spezielles Aktivmaterial: LÀngere Lebensdauer und erhöhte ZuverlÀssigkeit.
c) DurchgĂ€ngige Plattensatz-Verbindungen: Geringerer Innenwiderstand durch kĂŒrzere Stromwege fĂŒr mehr Startkraft.
d) Gelförmiger Elektrolyt: Auslaufsicherer, geringe Selbstentladung und sehr hohe Startkraft.
Wartungsfreie Lithium-Ionen-Batterie
Lithium-Ionen-Batterien stellen das neueste und kraftvollste an Batterietechnik dar. Sie enthalten als Zellen mehrere einzelne Akku-Packs. In denen befinden sich zwei unterschiedlichen Metallfolien als Anode und Kathode, meist Kupfer und Aluminium. Sie sind voneinander getrennt durch eine ionendurchlÀssige Kunststofffolie und eingebettet in lithiumhaltiges Elektrolyt, welcher nicht sÀure- und wasserhaltig ist, in dem die Ionen aber trotzdem wandern können.
Lithium-Ionen-Batterien haben eine sehr geringe Selbstentladung und eine hohe Lebenserwartung bei richtiger Pflege und Anwendung. Sie vertragen ca. zehnmal so viele Ladezyklen wie Blei-Batterien, sind vibrationsresistent und können lageunabhĂ€ngig verbaut werden. Ihre Bauform ist vergleichsweise kompakt, ihr Gewicht extrem gering. Laden darf man sie allerdings nur mit einem speziellen fĂŒr Lithium-Ionen-Batterien geeigneten LadegerĂ€t. Extrem hohe und tiefe Temperaturen schwĂ€chen ihre Leistung, daher sollten sie nur zwischen -10 und +45 Grad Celsius eingesetzt werden.

Aufbau einer Lithium-Ionen-Batterie
Aufbau einer Lithium-Ionen-Batterie
a) Pol-Abdeckung: Vermeidung von KurzschlĂŒssen.
b) Batterie-Management-System: Reguliert den Ladezustand der einzelnen Zellen und garantiert höchste Sicherheit.
c) Akku-Packs: Lithium-Zellen befinden sich in diesen Packs und zeichnen sich u.a. durch hohe Energiedichte und Ă€uĂerst geringe Selbstentladung aus.
d) Messing-PolanschlĂŒsse: FĂŒr beste LeitfĂ€higkeit.
e) Ladezustands-Indikator: Einfaches Erkennen des Ladezustandes.
f) NylongehÀuse: Speziell entwickeltes Material und dadurch extrem widerstandsfÀhig.

Der SĂ€urepilz
Standard-SĂ€urebatterie
Dieser preisgĂŒnstige Batterietyp findet sich vor allem in Ă€lteren Motorradmodellen. Bei einer neu erworbenen Standardbatterie muss der Elektrolyt mit SĂ€ure â nicht mit Wasser! â aufgefĂŒllt werden (Dichte 1,28âg/cm3). In Standard-SĂ€urebatterien entstehen Gase. Sie haben deshalb eine EntlĂŒftungsöffnung, auf die ein Schlauch aufgesteckt wird. Der Schlauch leitet die Gase dahin, wo sie keinen Schaden anrichten, meist unter den Motor. Wegen der EntlĂŒftungsöffnung dĂŒrfen Standard-SĂ€urebatterien nur stehend verbaut werden (Ăffnung oben), sonst wĂŒrde die SĂ€ure auslaufen.
Standardbatterien mĂŒssen bei geöffneten Zellen geladen werden. Damit sich im Fahrzeug kein SĂ€urenebel niederschlĂ€gt, muss die Batterie dazu aus dem Fahrzeug ausgebaut werden.

SĂ€uredichte messen
Mit einem SĂ€uretester kann man den Ladezustand ĂŒberprĂŒfen. Dazu öffnet man die Stopfen an den einzelnen Batteriezellen und saugt etwas SĂ€ure in einen SĂ€uretester, indem man den Ansaugball zusammendrĂŒckt und dann das Ansaugrohr in die Batteriezelle einfĂŒhrt. Jetzt den Ansaugball entlasten und so viel BatteriesĂ€ure aufnehmen, dass der Schwimmer freischwimmt. Der Schwimmer im TestgerĂ€t gibt Aufschluss ĂŒber den Ladezustand: Je schlapper die Batterie, desto geringer ist die SĂ€uredichte und desto tiefer taucht der Schwimmer ein. Vollgeladene Batterien haben eine SĂ€uredichte von 1,28âg/cm3, leere hingegen eine SĂ€uredichte von 1,11âg cm3, ein Wert von 1,20âg/cm3 entspricht 50%iger Entladung.
Hinweis: Lies die Gebrauchsanleitung des SÀuretesters sorgfÀltig durch!
Der Ladezustand der einzelnen Batteriezellen sollte möglichst gleich sein, andernfalls liegt ein Defekt vor. Daher prĂŒfe bitte alle Zellen.
Nach Gebrauch des SĂ€uretesters reinigst du diesen mit Wasser. Ist der FlĂŒssigkeitsstand einer Standardbatterie abgesunken, sind die einzelnen Batteriezellen mit demineralisiertem Wasser bis zur Maximum-Markierung aufzufĂŒllen (etwa 1x im Monat kontrollieren). Keine SĂ€ure nachgieĂen, diese wird nur fĂŒr die ErstbefĂŒllung verwendet. GĂ€be man spĂ€ter nochmals SĂ€ure zu, wĂŒrde sich die SĂ€urekonzentration in der Batterie unzulĂ€ssig erhöhen. Nach AuffĂŒllen des FlĂŒssigkeitsstandes wird die Batterie mit dem LadegerĂ€t nachgeladen. WĂ€hrend des Ladens (immer ohne Zellenverschluss-Stopfen) entstehen in der Batterie explosive Gase (Knallgas)âââdaher immer fĂŒr gute RaumbelĂŒftung sorgen, offenes Feuer in jeder Form von der Batterie fernhalten, nicht rauchen und darauf achten, dass keine Funken entstehen können.

Aufbau einer Standard-SĂ€urebatterie
Aufbau einer Standard-SĂ€urebatterie
a) Spezialseparatoren: FĂŒr höhere Startkraft und lĂ€ngere Lebensdauer.
b) Gitter aus hochstabilem Legierungsmaterial: FĂŒr maximale Startkraft und hohe Vibrationsfestigkeit.
c) Trocken geladene Platten: Batterie ist bei ErstbefĂŒllung mit dem Elektrolyt bereits vorgeladen.
d) Versiegelte Pole: LĂ€ngere Lebensdauer durch Schutz vor FlĂŒssigkeitsverlust und Korrosion.
e) DurchgĂ€ngige Plattensatz-Verbindungen: FĂŒr höhere Startleistung.
Die 5 TodsĂŒnden der Batteriewartung
- NICHT: Polfett zwischen Pol und Polklemme schmierenâââPolfett leitet keinen Strom!
- NICHT: Die Batterie den ganzen Winter nicht ladenâââspĂ€testens alle 2 Monate nachladen.
- NICHT: Bei gefĂŒllten Standard-Batterien SĂ€ure nachfĂŒllenâââhierfĂŒr nimmt man demineralisiertes Wasser.
- NICHT: Falsche LadegerĂ€te benutzenâââje nach Batterietyp wird ein spezielles LadegerĂ€t benötigt.
- NICHT: Wartungsfreie Batterien öffnenâââder Deckel muss geschlossen bleiben und es darf nichts nachgefĂŒllt werden!
Wichtiges und Wissenswertes ĂŒber Starterbatterien
Batterie vorgeladen? | BefĂŒllen mit SĂ€ure? | Wartung? (= regelmĂ€Ăige Kontrolle des SĂ€urespiegels?) | Speicherung der SĂ€ure | |
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Standard-Batterien | Ja, trocken teilgeladen. Die Batterie muss vor dem Einbau auf jeden Fall mit einem geeigneten Motorrad-BatterieladegerĂ€t vollgeladen werden | Ja, die SĂ€ure muss separat bestellt werden (Batt.sĂ€ure & dest.Wasser). Alle Informationen zu den SĂ€uremengen findest du in der Beschreibung der jeweiligen Batterie. | Ja! SĂ€urepegel muss ca. einmal im Monat kontrolliert werden. AusschlieĂlich mit demineralisiertem (oder destilliertem) Wasser (Batt.sĂ€ure & dest.Wasser), falls nötig, auffĂŒllen. Nach der ErstbefĂŒllung auf keinen Fall mit SĂ€ure auffĂŒllen! | Ungebunden in Zellen. |
Wartungsfreie Batterien unbefĂŒllt, inkl. SĂ€urepack | Ja, trocken teilgeladen. Die Batterie muss vor dem Einbau auf jeden Fall mit einem geeigneten Motorrad-BatterieladegerĂ€t vollgeladen werden. | Ja, die passende SĂ€urepackung mit der exakten Menge SĂ€ure liegt immer der Verpackung bei. Es darf niemals andere SĂ€ure, als die aus dem in der Verpackung beiliegenden SĂ€urepack in die Batterie eingefĂŒllt werden! | Nein, nach dem einmaligen BefĂŒllen und VerschlieĂen der Batterie ist diese fĂŒr immer wartungsfrei und darf unter keinen UmstĂ€nden geöffnet werden! Das NachfĂŒllen von demineralisiertem (oder destilliertem) Wasser oder SĂ€ure ist nicht mehr notwendig und absolut verboten, da dieses die Batterie zerstören wĂŒrde! | Gebunden im Mikrovlies. |
Wartungsfreie Batterien mit SĂ€ure vorbefĂŒllt und verschlossen | Ja, teilgeladen. Die Batterie muss vor dem Einbau auf jeden Fall mit einem geeigneten Motorrad-BatterieladegerĂ€t vollgeladen werden. | Nein! Batterie darf unter keinen UmstĂ€nden geöffnet und mit SĂ€ure befĂŒllt werden, da sie bereits mit SĂ€ure vorbefĂŒllt ist. Sie ist, bis auf das Laden, einbaufertig! | Nein, diese Batterie ist fĂŒr immer wartungsfrei! Sie darf unter keinen UmstĂ€nden geöffnet werden! Das NachfĂŒllen von demineralisiertem (oder destilliertem) Wasser oder SĂ€ure ist bei dieser Batterie absolut verboten, da dieses die Batterie zerstören wĂŒrde! | Gebunden im Mikrovlies. |
Wartungsfreie Batterien mit Gel-Substanz vorbefĂŒllt und hermetisch verschlossen | Ja, teilgeladen. Die Batterie muss vor dem Einbau auf jeden Fall mit einem geeigneten Motorrad-BatterieladegerĂ€t vollgeladen werden. | Nein! Batterie darf unter keinen UmstĂ€nden geöffnet und mit SĂ€ure befĂŒllt werden, da sie bereits mit Gel vorbefĂŒllt ist. Sie ist, bis auf das Laden, einbaufertig. | Nein, diese Batterie ist fĂŒr immer versiegelt und wartungsfrei! Sie darf unter keinen UmstĂ€nden geöffnet werden! | Elektrolytmischung in Gel-Substanz gebunden. |
Wartungsfreie Batterien mit Reinblei-Technologie | Ja, teilgeladen. Die Batterie muss vor dem Einbau auf jeden Fall mit einem geeigneten Motorrad-BatterieladegerĂ€t vollgeladen werden. | Nein! Batterie darf unter keinen UmstĂ€nden geöffnet werden. | Nein, diese Batterie ist fĂŒr immer versiegelt und wartungsfrei! Sie darf unter keinen UmstĂ€nden geöffnet werden! | Gebunden in absorbierendem Glasvlies in Verbindung mit Reinblei-DĂŒnnplatten. Durch die Glasvlies-Technologie ist die SĂ€ure vollstĂ€ndig absorbiert. Damit ist die Batterie in jeder Lage einbaubar. |
Wartungsfreie Batterien mit Lithium-Ionen-Technologie | Ja, teilgeladen. Die Batterie muss vor dem Einbau auf jeden Fall mit einem speziellen Lithium-Ionen-BatterieladegerĂ€t vollgeladen werden. | Nein! Batterie darf unter keinen UmstĂ€nden geöffnet werden. Sie enthĂ€lt Trockenzellen. Sie ist, bis auf das Laden, einbaufertig. | Nein, diese Batterie ist fĂŒr immer versiegelt und wartungsfrei! Sie darf unter keinen UmstĂ€nden geöffnet werden! | Der sĂ€urefreie, lithiumhaltige Elektrolyt ist in mehreren einzelnen Akku-Packs verschweiĂt. |
Batterie warten â so gehtâs

Step 1: Sitzbank abnehmen
01 â Sitzbank abnehmen
WĂ€hle die Batterie nach den Angaben des Fahrzeugherstellers bzw. nach TypenkĂŒrzel, MaĂen, Spannung (6âV oder 12âV), Amperezahl, Lage der Pole und Lage der EntlĂŒftung aus. Zuerst nimmst du die Sitzbank ab und kontrollierst vor BefĂŒllen und Einbau noch einmal, ob die Batterie passt und sich die Pole an der richtigen Seite befinden.

Step 2: Zuerst das Minuskabel und dann das Pluskabel lösen
02 â Kabel lösen
Löse beim Ausbau der Batterie immer erst das Minus- und dann das Pluskabel, nur so vermeidest du effektiv KurzschlĂŒsse zum Fahrzeugrahmen!
Wird die Batterie am LadegerĂ€t nachgeladen, bitte kein amperestarkes LadegerĂ€t aus dem Autozubehör oder Baumarkt verwenden. Nur speziell fĂŒr Motorradbatterien entwickelte GerĂ€te einsetzen. Amperestarke LadegerĂ€te arbeiten zwar schneller, schĂ€digen aber durch zu hohen Ladestrom die relativ kleine Motorradbatterie.

Step 3: SĂ€ure einfĂŒllen
03 â SĂ€ure einfĂŒllen
Standardbatterien mit AkkumulatorensĂ€ure unter Zuhilfenahme einer BatteriesĂ€ureflasche oder eines kleinen EinfĂŒlltrichters bis zur Maximum-FĂŒllstandskennzeichnung auffĂŒllen. Sie sollten dabei auf einem sĂ€urefesten Untergrund stehen! Die Batterie gast beim BefĂŒllen, das ist ganz normal.
Alle Batterien sind trocken vorgeladen. Dennoch muss man die Batterie zunĂ€chst an ein LadegerĂ€t anschlieĂen, um sie bis zur maximalen KapazitĂ€t aufzuladen.
Bei Standardbatterien danach die Zellen ca. 2 Std. ablĂŒften lassen, nochmals den FĂŒllstand kontrollieren und mit den Stopfen verschlieĂen. Vor Einbau der Batterie ĂŒbergelaufene SĂ€ure sorgfĂ€ltig abwaschen.

Step 4, Abb. 1: Batterie Ă€uĂerlich reinigen
04 â Batterie reinigen
Reinige die Batterie zunĂ€chst Ă€uĂerlich, denn eine Schmutzschicht kann durchaus zu Kriechströmen und Ladeverlusten fĂŒhren. Dazu sprĂŒhst du die Batterie mit einem Motorrad-Komplettreiniger ein, sĂ€uberst sie mit einem Pinsel und spĂŒlst sie mit Wasser anschlieĂend ab.

Step 4, Abb. 2: Batteriepole sÀubern
Sind die Batteriepole verdreckt, sĂ€uberst du diese mit einer MessingbĂŒrste.

Step 5: Kontaktklemmen sÀubern
05 â Kontaktklemmen sĂ€ubern
Reinige auch die Kontaktklemmen der Batterie-Anschlusskabel.

Step 6: Zuerst das Pluskabel und dann das Minuskabel befestigen
06 â Kabel anschlieĂen
Am Fahrzeug immer erst das Plus- und dann das Minuskabel anschlieĂen. Nicht die Pole vertauschen â dies wĂŒrde nicht nur die neue Batterie schĂ€digen, auch Generator und Bordelektrik könnten zerstört werden!

Step 7: Die angeschlossenen Pole einfetten
07 â Pole fetten
Die angeschlossenen Pole mit etwas PROCYCLE Polfett einschmieren. Bei Standardbatterien den EntlĂŒftungsschlauch immer sorgfĂ€ltig und knickfrei verlegen.
Unsere Empfehlung
Das Louis Technikcenter
Solltest du eine technische Frage zu deinem Motorrad haben, wende dich gerne an unser Technik-Center. Dort hat man Erfahrung, Nachschlagewerke und Adressen ohne Ende.
Bitte beachten!
Bei den Schraubertipps handelt es sich um allgemeine Vorgehensweisen, die nicht fĂŒr alle Fahrzeuge oder alle einzelnen Bauteile zutreffend sein können. Die jeweiligen Gegebenheiten bei dir vor Ort können unter UmstĂ€nden erheblich abweichen, daher können wir keine GewĂ€hr fĂŒr die Richtigkeit der in den Schraubertipps gemachten Angaben ĂŒbernehmen.
Wir danken fĂŒr dein VerstĂ€ndnis.

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